Anzeige // St. Marien Kirchturm Wismar – Führungen
Bereits im vergangenen Jahr habe ich das wunderschöne Wismar besucht und im Mai dieses Jahres bin ich zurückgekommen. Die alte und wunderschöne Hansestadt, die im Mittelalter einer der wichtigen Handelsplätze in Europa war und seit 2002 (zusammen mit Stralsund) UNESCO Welterbe ist, fasziniert mich sehr. Schon bei meinem letzten Besuch ist mir immer wieder der St.-Marien-Kirchturm aufgefallen. Er steht mutterseelenallein auf einem großen Platz, denn das dazugehörige Kirchenschiff gibt es seit den 1960er Jahren nicht mehr. Und genau dorthin nehme ich dich heute mit.
Entdecke die jahrhundertealte St. Marien Kirche
Ich stehe auf dem Platz – dem sogenannten St.-Marienforum – vor dem imposanten St.-Marien-Kirchturm. Der Turm ist das einzige Überbleibsel der Ratskirche, die über Jahrhunderte hinweg eine der schönsten Backsteinkirchen in Norddeutschland gewesen sein soll. Über den Turm, die Kirche und deren Geschichte möchte ich mehr erfahren und habe daher beschlossen, an einer Turmführung teilzunehmen. Aber noch ist Zeit. Ich setze mich auf eine Bank, schließe die Augen, genieße die warmen Sonnenstrahlen und lasse meine Gedanken in die Vergangenheit reisen – ins 14. oder 15. Jahrhundert, denn das war die Blütezeit der Hanse.
Zu dieser Zeit pulsiert in Wismar das Leben und der Handel. Ich kann die Geräusche, Gerüche und das geschäftige Treiben der mittelalterlichen Hansestadt förmlich spüren. Die Kirchenglocken hallen über die Dächer. Die Stimmen der Marktschreier durchdringen die Luft, das Klappern von Hufen auf Kopfsteinpflaster mischt sich mit dem Murmeln der Menschen, die geschäftig hin und her eilen. Eine salzige Meeresbrise weht von der Ostsee herüber und vertreibt den süßlichen Hauch des Räucherwerks, der aus der Kirche dringt. Über allem erhebt sich majestätisch die Kirche von St. Marien. Ihr Inneres ist ein Ort der Stille und Einkehr, ein Kontrast zur Hektik draußen. Das Licht der bunten Glasfenster, die vom Reichtum Wismars zeugen, malt farbenfrohe Muster auf die Steinmauern.
Auf den Spuren vergangener Zeiten: Erlebe eine unvergessliche Führung im St.-Marien-Kirchturm!
Plötzlich knattert ein Motorrad durch meine Gedanken. Ich öffne meine Augen und finde mich auf dem Forum vor dem St.-Marien-Kirchturm in der Gegenwart wieder. Die Backsteinkirche gibt es nicht mehr. Denn das Kirchenschiff wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs durch einen Luftangriff so stark beschädigt, dass es 1960 gesprengt wurde. Was blieb, ist der mehr als 80 Meter hohe Kirchenturm, der heute Wahr- und Seezeichen von Wismar ist und zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Hansestadt zählt.
Turmführung mit Panoramablick
– Öffnungszeiten –
April – September: 10:00 – 18:00 Uhr
Oktober – März: 10:00 16:00 Uhr
Alle Details zu den Eintrittspreisen und zum Besuch des 3D Kinos „Bruno Backstein“ findest du im Flyer, den du dir hier herunterladen kannst.
St. Marien Turmführung mit geschichtlichem Flair
Punkt 11 Uhr versammle ich mich mit anderen Interessierten vor dem Haupteingang des Kirchturms von St. Marien. Wir werden von Jens Röpert empfangen, der uns auf eine kurzweilige Reise durch die Geschichte der Kirche und der Hansestadt mitnimmt. Zunächst geht es über ausgetretene Steinstufen den Turm hinauf in den ersten Stock. Hier ist der erste Stopp, an dem Jens – immer mit einer guten Prise Humor gewürzt – beginnt, uns die Geschichte der St.-Marien-Kirche, die im 13. Jahrhundert in der für die Region typischen gotischen Backsteinarchitektur erbaut wurde, zu erläutern. Ursprünglich als Hauptpfarrkirche von Wismar errichtet, war sie nicht nur für das seelische und geistige Wohl der Wismarer verantwortlich, sondern auch Ausdruck des Reichtums und der Bedeutung der Hansestadt.
Historische Schätze und humorvolle Anekdoten: St. Marien-Kirche mit Turm-Guide Jens Röpert erleben!
Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Backsteinkirche viele Veränderungen und meisterte zahlreiche Herausforderungen – sie überstand Kriege, Brände und politische Umwälzungen bis sie – wie bereits erwähnt – aufgrund starker Beschädigungen 1960 abgerissen wurde. Der markante Kirchturm blieb jedoch erhalten und ist bis heute ein stummer Zeuge vergangener Zeiten, der auch zu einem Symbol für Wiederaufbau und Hoffnung wurde.
Zwölf Glocken und ein riesiges Ziffernblatt
Zwölf Glocken beherbergt der Kirchturm. Sie läuten alle 15 Minuten und lassen Wismar wissen, welche Stunde es geschlagen hat. Dreimal am Tag – um 12, 17 und 19 Uhr – erklingt außerdem ein wunderschönes Glockenspiel, das ein wahrer Touristenmagnet ist. Bei schönem Wetter drängeln sich viele Menschen auf dem Platz vor dem Kirchturm, um dem Mini-Konzert zu lauschen und ganz in Ruhe auch die riesigen Ziffernblätter der Turmuhr zu bestaunen. Sie haben einen Durchmesser von fünf Metern. So ist die Uhrzeit vom Boden aus problemlos erkennbar.
Was die Wendeltreppe aus Stein bis in den ersten Stock schon erahnen ließ, setzt sich – nun in Form einer Holztreppe – bis ganz nach oben fort. Die Stufen haben es schon etwas in sich. Gott sei Dank bleiben wir häufig stehen, denn Jens hat viel zu erzählen, und es gibt quasi an jeder Ecke etwas zu entdecken. Neben der Stadtgeschichte bekommen wir eine Einführung in die mittelalterliche Backstein-Baukunst, sind beeindruckt, als wir direkt vor den großen Glocken stehen (die ich mir gar nicht so groß vorgestellt habe) und können uns kaum an den bemerkenswerten Raumhöhen sattsehen.
Atemberaubende Aussicht über den Dächern von Wismar
Und dann haben wir es geschafft und werfen auf einer Höhe von rund 63 Metern einen Blick durch die großen Seitenfenster. Wow! Was für eine Aussicht. Wismar liegt uns zu Füßen. Und direkt unter uns schauen wir auf die Umrisse der einstigen St. Marien-Kirche, dem heutigen St.-Marienforum. Eigentlich die einzige Möglichkeit, zu erfassen, wie groß die Kirche einmal war.
Dann geht es noch ein paar Stufen hinauf zu einem weiteren Aussichtsfenster. Mein Blick geht über den Hafen bis hin zur Ostsee, die im frühlingshaften Sonnenschein herrlich blau blitzt, und zur Insel Poel. Ein Eldorado für alle, die gerne Panoramafotos machen. Ich könnte hier ewig stehen. Doch schon bald lockt uns Jens die Stufen wieder hinunter. Es gibt immer noch mehr zu entdecken …
Innehalten in der Nord- und Südkapelle
Da sind nämlich noch die beiden Kapellen, die sich rechts und links an den St.-Marien-Kirchturm schmiegen. Als Nord- und Südkapelle bieten sie Raum für wechselnde Ausstellungen. Sechs Terrakotta-Figuren, die unterschiedliche Kulturen und Religionen versinnbildlichen – darunter beispielsweise Bernhard von Clairvaux oder Parzival –, sind in ein Gespräch vertieft. Dieser „Dialog des Geistes“ beruht auf Originalzitaten aus deren Schriften, die vom Schauspieler Bruno Ganz eingelesen wurden. Ein wirklich beeindruckendes Audioerlebnis.
3D-Kino mit Bruno Backstein
Am Ende der wirklich spannenden und sehr abwechslungsreichen Führung durch den Kirchturm mit Jens will ich aber noch mehr über den Bau der einst beeindruckenden Kirche erfahren. Wie und wo wurden eigentlich die Backsteine hergestellt? Wie lange dauerte der Bau der Backsteinbasilika? Dieses und vieles mehr erklärt Bruno Backstein – eine lustige Comic-Figur – in einem sehenswerten 3D-Film für alle großen und kleinen Interessierten.
St. Marienforum: Vom mittelalterlichen Kirchenschiff zum Forum
Kurz darauf stehe ich wieder auf dem St.-Marienforum. Ich habe immer noch das beeindruckende Bild der Kirchenumrisse aus der Vogelperspektive im Kopf und spaziere nun gemächlich durch das einstige Kirchenschiff. Nach dem Abriss der Kirche wurde der freigewordene Raum als Parkplatz genutzt. Davon sehe ich nichts mehr, denn nach 1992 wurde hier zunächst der Kirchturm mit den beiden Kapellen sorgfältig restauriert, später der Parkplatz zurückgebaut und dann auf den alten Fundamenten der ursprüngliche Grundriss der Ratskirche aufgemauert. Informationstafeln und Ausgrabungsobjekte bringen mir einmal mehr die Geschichte von Wismar näher: So gibt es beispielsweise uralte Grabsteine – meistens von hochgestellten Persönlichkeiten der Stadt.
Spüre die Geschichte hautnah: Was die alten Grabsteine über die hochgestellten Persönlichkeiten von Wismar verraten.
Die dazugehörigen Erklärungen über die jeweiligen Personen versetzen mich ganz kurz wieder ins 14. und 15. Jahrhundert, und ich sehe vor meinem inneren Auge plötzlich eine Gruppe Männer in dunklen Mänteln. Schwere Goldketten weisen sie als Ratsherren aus. Sie diskutieren eifrig, ignorieren die Hektik vor der Ratskirche und lassen sich auch nicht von den vielen Händlern, die lautstark mit ihren Kunden feilschen, beeindrucken. An diesem Maitag im 21. Jahrhundert erinnert fast nichts mehr an die Hektik und das bunte Treiben, das hier früher geherrscht haben muss. Aber wer die stummen Zeugen von einst genau anschaut, den streift vielleicht ein Hauch aus der Vergangenheit, wie dieser es bei mir getan.
Ausflugstipps: Die Highlights von Wismar!
Natürlich hat Wismar neben dem Kirchturm von St. Marien noch vieles mehr zu bieten. Wenn du die Hansestadt besuchst, plane also ausreichend Zeit ein. Meine vier Tipps für dich sind:
Tipp 1 – Stadtgeschichtliches Museum der Hansestadt Wismar „SCHABBELL“
Über das Stadtgeschichtliches Museum der Hansestadt Wismar „SCHABBELL“ habe ich bereits im vergangenen Jahr ausführlich berichtet. Das wunderschöne Museum bietet umfassende Einblicke in die Geschichte Wismars – von der Gründung bis zur Gegenwart. Dabei geht es neben der mittelalterlichen Stadtentwicklung auch um die Hanse und das Handwerk sowie um Kultur und Alltag in der Hansestadt.
Tipp 2 – Baumhaus und Wassertor
Was wäre eine Hansestadt ohne Hafen und Schifffahrt? Wer alles darüber erfahren möchte, der ist im Baumhaus am Alten Hafen und am Wassertor genau richtig. Hier wird dir alles über den historischen Hafen von Wismar und seine Bedeutung für den Handel erläutert. Darüber hinaus gibt es viele Informationen über die Geschichte der Schifffahrt und des Schiffbaus in der Hansestadt.
Tipp 3 – Welt-Erbe-Haus
Das Welt-Erbe-Haus in Wismar ist ein Kultur- und Informationszentrum, das sich mit Wismar als UNESCO-Welterbe beschäftigt. Neben der Architektur und Bedeutung der Welterbestätte Wismar erhältst du hier außerdem eine umfassende Einführung in die Geschichte der Hansestadt.
Tipp 4 – phanTECHNIKUM
Technikinteressierte kommen im phanTECHNIKUM, dem technischen Landesmuseum von Mecklenburg-Vorpommern voll auf ihre Kosten. Das 2012 eröffnete Museum befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne ca. 3 km entfernt vom Wismarer Hafen. Es ist in verschiedene Themenwelten unterteilt, die jeweils unterschiedliche Aspekte aus Technik und Wissenschaft behandeln. Das phanTECHNIKUM lässt dabei viel Raum für Interaktivität und praktisches Lernen. Viele Exponate sind so gestaltet, dass du selbst Hand anlegen und experimentieren kannst.
Und wenn du von all den Besichtigungen (und dem Mittelalter) genug hast, dann nichts wie los zu einem der herrlichen Strände rund um Wismar. Wie wäre es beispielsweise mit dem barrierefreien Strand in Zierow, wo ein Holzsteg bis ans Wasser führt, oder einem Besuch des Seebades Wendorf, das sich ganz wunderbar für Familien eignet. Außerdem lässt sich die herrliche Natur rund um Wismar prima zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.
Der vorliegende Artikel entstand in Kooperation mit der „Hansestadt Wismar“ und reflektiert die individuelle Auffassung von KÜSTENFREUND.